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Fransenfledermaus Goldgrube Dezember 2005 | | Verwahrung der Goldgrube März 2012 | | Erweiterter Spalt zum Ein- und Ausfliegen der Fledermäuse | | Spalt Goldgrube |
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Mundloch Goldgrube März 2005 | | Seitengang Goldgrube März 2005 | | Blick in den Seitengang Goldgrube März 2005 | | Im Seitengang Goldgrube Mai 2004 |
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Mundloch Goldgrube März 2005 | | In der Goldgrube, Blick zum Mundloch März 2005 | | Wasserfledermäuse/Fransenfledermäuse Goldgrube März 2005 | | Wasserfledermäuse/Fransenfledermäuse |
Die Buschmühle mit ihrer Goldgrube im Wesenitztal
Zwischen Schmiedefeld und Stolpen gelegen, inmitten der waldreichen Abhänge des Wesenitztales, befindet sich die Buschmühle am linken Ufer der Wesenitz. Diesen Umstand verdankt die Mühle auch ihren Namen. Man kann sie bequem zu Fuß entweder von Großhartau über Schmiedefeld oder von Rennersdorf bei Stolpen erreichen. Sichtbar wird sie jedoch erst, wenn man unmittelbar vor ihr steht. Obwohl heute die Mühle längst ihren Mahl- und Schneidebetrieb eingestellt hat und eine Ferieneinrichtung des Gaskombinates „Schwarze Pumpe“ beherbergte, zieht es alljährlich und zu allen Jahreszeiten immer wieder zahlreiche Besucher in das abgelegene, aber landschaftlich reizvolle Wesenitztal. Wenn man den Lauf der Wesenitz verfolgt, kann man sich besonders im Frühjahr, zu beiden Seiten des Schwemmsandbodens einer üppigen und zum Teil seltenen Vegetation erfreuen.
Die Buschmühle wurde etwa 1550 von einem gewissen Heinrich Rauchdorn erbaut und bereits 18 Jahre später an den nachfolgenden Besitzer übergeben. Ab 1586 gehörte sie dann zur Amtsverwaltung der Burg Stolpen. Während des 30jährigen Krieges quartierten sich in Rennersdorf 6000 Schweden unter General Baner ein. Sie plünderten und zerstörten dabei zahlreiche Wohnhäuser und Scheunen, sowie den überwiegenden Teil der Bürgerhäuser von Stolpen. Auch die Kirche fiel ihnen dabei zum Opfer. Aber nicht nur Stolpen, sondern die gesamte Umgebung wurde von ihnen heimgesucht. Die versteckt liegende Buschmühle entdeckten sie 1641 und brannten sie nieder. Die Schweden, deren Gepflogenheit es war die Mühlräder zu zerstören um die Mehlherstellung zu verhindern, hielten sich nicht an die Kriegsrechte und „Artikulusbriefe“, die Bestimmungen enthielten, Pflüge und Mühlen weder zu beschädigen noch zu zerstören.
Erst 40 Jahre später wird die Buschmühle wieder aufgebaut und konnte ihren Mahl- und Schneidebetrieb weiterführen. Seitdem wechselten öfters die Besitzer und auch die Zugehörigkeit zwischen Schmiedefeld und Rennersdorf. 1774 wird der Buschmühle auferlegt, keine Umbauten vorzunehmen, die es gegebenenfalls gestatten, neue Mahl- und Schneidegänge in Betrieb zu nehmen. So blieb die Buschmühle, im Gegensatz zu einigen Mühlen im Wesenitztal, eine echte Mahl- und Schneidemühle (1). Im Winter 1927/28 brannte die Mühle erneut ab, wurde aber wieder aufgebaut und war bis zur endgültigen Betriebsruhe 1962 neben ihrem Mühlbetrieb eine oft und gern besuchte Ausflugsgaststätte.
Etwa 350 m oberhalb der Wesenitz, hinter der Buschmühle gelegen befindet sich, die im Volksmund benannte Goldhöhle, auch Goldgrube genannt. Ein Blick in die interessante Chronik dieser Höhle verrät uns, dass hier 1622 ein Stollen getrieben wurde, um das vermutliche Gold im Gestein abzubauen. Die Venetianer oder auch Welsche genannt, die diesen Stolln trieben, nannten ihn „Erfindung Christi“. Sie untersuchten nicht nur das Gestein nach Gold sondern schürften auch den Schwemmsand der Wesenitz um das begehrte Edelmetall zu finden. Sie kamen viele Jahre regelmäßig vom Frühjahr bis zum Herbst. Als Unterkunft diente dabei die Buschmühle. Des Öfteren wurden die Goldsucher durch die Anwohner der Buschmühle unterstützt. Gemeinsam soll man „große Schätze“ gesammelt haben (1).
Etwa 1840 stellte man den Abbau und das Schürfen ein und der angelegte Stolln verfiel. Zu Kriegszeiten diente der verlassene Stolln den Anwohnern als Zufluchtsstätte. Die Mühlenbesitzer nutzten ihn auch in unsicheren Zeiten als Versteck für ihre Wertsachen (1).
Aber nicht nur Menschen nutzten den vom Verfall bedrohten Stolln, sondern auch Tiere, vor allem Fledermäuse flogen hier ins Winterquartier. Die Zoologen registrierten wiederholt Braune Langohrfledermäuse (Plecotus autitus) und Wasserfledermäuse (Myotis daubentonii), die hier bei fast idealen Bedingungen den Winter überstanden. Die relativ konstante Temperatur und die hohe Luftfeuchte, die im Stolln herrschte, begünstigte nicht nur für die Fledermäuse die Überwinterung. Auch einen Zackeneule, eine Falterart, überwinterte hier.
Der Erbstolln mit dem Verstürzten Mundloch war auf einer Länge von 11,4 m befahrbar. Ursprünglich verlief der Stolln noch tiefer in den Berg hinein. Die dem Volksmund entstammende Behauptung, der Stolln solle bis unter die Burg Stolpen verlaufen und zur Befreiung der Gräfin Cosel dienen, entstammt der Fantasie.
Folgt man nach dem Mundloch den 1,2 m breiten und 0,8 m hohen Gang, wird ein 3 m breiter und 2 m hoher Raum sichtbar. Dieser Raum wurde nachträglich, vermutlich von den verschiedenen Besitzern der Buschmühle als Aufbewahrungsort für Hab und Gut, ausgearbeitet.
Folgt man den jetzt 1,4 m breiten gang bis zum Ende, erkennt man deutlich eine durch Überhauen entstandene Verbruchstelle. Diese Stelle ist auch als Tagesbruch durch eine trichterförmige Absenkung auf dem Berghang, oberhalb des Erbstollens, durch Derbstangen erkennbar (3), (4).
Der Abraum des Stollns ist vor dem Mundloch haldenartig abgelagert. Es ergibt sich nun die Frage, ob tatsächlich das begehrte Gold gefunden wurde? Flurnamen im gebiet des Hohwaldes, wo die Wesenitz entspringt, deuten auf Vorkommen hin. Beim Dorf Goldbach bei Bischofswerda waren Seifen bzw. Erdwäschen dazu eingerichtet. Verfolgt man aufmerksam die Geologie des Wesenitztales, so wird dabei auffallend dass oberhalb, etwa 300 m hinter der Buschmühle ein Quarzgang das Tal kreuzt. Der von Nordwest nach Südost verlaufende, dünn blattrige weiße Quarzgang enthält stängliges oder drusenförmiges Gestein. An Mineralien sind dabei Glimmer, Hornblende, Feldspat sowie geringe Anteile an Eisenerz angereichert (4). Sicherlich wurden im Schwemmsand und im Stolln geringe Mengen an Gold gefunden.
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Mundloch Goldgrube Februar 2004 | | Hauptraum Goldgrube Februar 2004 | | Seitengang Goldgrube Februar 2004 | | Ausstieg Mundloch Goldgrube Februar 2004 |
Im Juni 1974 wurde aus sicherheitstechnischen Gründen und in Übereinstimmung mit der Ferieneinrichtung der Buschmühle, das Mundloch der Goldgrube durch Vermauerung verwahrt.
Es bleibt jedoch die Frage offen, ob dieser Zustand als Dauerzustand gesehen werden kann. Untersuchungen und Nachforschungen werden sicherlich den Nachweis erbringen, die durch die Bergsicherung dazu in Aussicht gestellte Verwahrung des Mundloches mittels massiven Gitters vorzunehmen, zu begründen.
Autor: Ernst Zwicker
Literatur:
(1) Alfred Meiche, Ein Mühlenbuch, Dresden 1927, mit einem Beitrag von Bernd Störzner, Die Wesenitzmühlen, Seite 61-65
(2) Werte der deutschen Heimat, Um Stolpen und Neustadt, Band 17, Berlin 1970, Seite 34
(3) Befahrungsbericht der Bergsicherung Dresden vom Juni 1974, archiviert bei der
Bergsicherung Freital
(4) Wolfgang Barsch, H. Giegling, W. Stöckel, Geising und seine Bergbau-Schauanlage Silberstolln, 2. überarbeitete Auflage 1983, Erklärung bergmännischer Begriffe, Seite 42-44
Anmerkung: Die Angaben zur Flora der Goldgrube beruhen auf Erfahrungen und Aussagen von Dietrich Graf und Manfred Wilhelm.
Es ist unbekannt, wann und durch wen das Mundloch wieder geöffnet wurde.
Letzte Befahrung durch Ernst und Assol Zwicker am 05.11.2006. Feststellung der erneuten Verwahrung des Mundloches am 16.12.2006.
Fledermauszählung seit 17.03.1968 registriert bei Dr. Ulrich Zöphel (www.umwelt.sachsen.de/lfug)